Donald Trump, Elon Musk, Andrew Tate – wir leben in einer Zeit polarisierender und einflussreicher Menschen, die besonders über einen Kommunikationsweg weltweit bekannt werden: Social Media. Immer öfter werden gewisse Accounts gezielt gelöscht. Dieses sogenannte «Deplatforming» wirft die Frage auf: Ist Zensur hilfreich, wenn es um den persönlichen Schutz auf Social-Media-Plattformen geht?
Vielen von uns ist bewusst, dass «Big Tech» durch ausgeklügelte Mechanismen entscheidend auf unsere Meinungen wirkt. So ploppen bei jeder Person unterschiedliche Ergebnisse auf, auch wenn wir dieselben Begriffe googlen. Und haben Sie nicht manchmal auch das Gefühl, dass das Handy mithört, wenn nach einem Gespräch gewisse Produktanzeigen in den Feed gespült werden?
Social Media hält, was es verspricht: Es bringt Menschen zusammen. Es ist leichter denn je, mit Personen am anderen Ende der Welt zu kommunizieren, ein soziales Projekt zu pushen, zu lernen, zu lachen und eben auch frei Meinungen zu äussern. Doch diese Freiheit hat ihren Preis: Zu Meinungen zählen eben auch Hate Speech, Diskriminierung, Gewaltverherrlichung und Cybermobbing. Die Opfer dieser Schattenseite sind zahlreich und lassen sich nicht kategorisieren. Alter, Bildungsgrad, soziales oder kulturelles Milieu, Standort und Familiengeschichte – jede Demografik kann den Einflüssen einer Person zum Opfer fallen, welche den Ursprungsgedanken von Social Media verstehen: Ziel ist es, viele Menschen schnell zu erreichen. Und das geht am besten mit «Clickbait», also dem Verwenden provokanter und aufgeladener Schlagwörter, die grosse Aufmerksamkeit generieren.
Brauchen wir also doch Zensur auf Social Media? Wie soll diese aufgebaut sein und noch wichtiger: Wer entscheidet über diese? Denn die Personen, welche diese Zensur ausüben würden, sind eben auch die, die aktuell in den Techfirmen das Zepter in der Hand halten. Und so drehen wir uns bei dieser Debatte im Kreis, denn diese Frage ist sowohl Ausgangssituation wie Fazit: Wer kontrolliert unsere Meinung auf Social Media?
Ob sich die Machtstrukturen und Meinungsmacher jemals aushebeln lassen, ist die grosse Frage des digitalen Zeitalters. Oder war sie das vielleicht schon immer? Bevor es zu philosophisch wird, hilft (wie so oft) der Blick in die skandinavischen Länder, wo der Umgang mit sozialen Medien schon lange fester Bestandteil des Stundenplans an Schulen ist. Denn schlaue Kinder treffen schlaue Entscheidungen, weil sie gelernt haben, zu hinterfragen, anstatt blind zu folgen. Auch bei uns findet das Thema im Fach Medienkompetenz immer mehr seinen berechtigten Platz und Schulen befassen sich vertieft mit dem Thema.
Anmerkung:
Martina Vogel leitet immer wieder Workshops zum Thema «Social Media und Schule», beispielsweise bei der „Weiterbildung & Beratung für Schulen Basel-Stadt & Basel-Landschaft“